Haeckel, Charlotte

Charlotte Haeckel an Agnes Haeckel, Potsdam, 25. Februar 1882

Potsdam 25ste Februar 82.

Liebe Agnes!

Sehr habe ich mich gefreut, als ich gestern den Bericht von unserem lieben Reisenden bekam und danke und preise mit Dir Gott, der ihn bis jetzt behütet hat. Möge er auch ferner mit ihm sein, daß er gesund und befriedigt zu den Seinen heimkehrt. Bis jetzt scheint er wohl die Anstrengungen glücklich überwunden zu haben: an Arbeit hat es nicht gefehlt. || Möge Gott ihn auch ferner behüten auf der von ihm so ersehnten Reise im Inneren der Insel; mir ist es sehr lieb, daß er die nicht so ganz allein unternimmt und einen Reisegefährten hat. – Uns ist es ja beruhigung [!]: ihn, wo er auch sei, in Gottes Hand zu wissen. Du erwähnst in den Zeilen nicht, wie Du Dich mit den Kindern befindest, und so nehme ich gerne an, daß der || fatale Cartar Euch verlassen hat; den wird man in diesem wechselnden Winterwetter wohl nie ganz loos.

Hier geht es, Gott sei Dank besser: Karl versieht auch wieder sein Amt, wenn auch nicht mit der vollen Frische, wie sonst, die fatale Krankheit hat ihn doch sehr angegriffen. Nun wir wollen ja froh sein, daß es so weit ist. Am vorigen Sonntag war es mir recht eigen als er mit seinen 6 Söhnen, || Herrmann und Ernst waren auch zum Besuch hier, nach Sancusie ging. Bis jetzt doch a alle 6 gesund körperlich und geistig. Freilich dachte ich dabei mit Wehmuth an den armen unglücklichen Karl. Da kann man nur sagen: Gottes Wege sind dunkel. Doch er wird ja alles herrlich hinaus führen. Sei mit den Kindern innig gegrüßt von

Deiner

alten Mutter Lotte.

Haltet Euch nur gesund! Siegfried spricht viel von Emma und will ihr immer von seinen Spielsachen schicken.

a gestr.: a

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
25.02.1882
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 36814
ID
36814