Charlotte Haeckel an Ernst Haeckel, Potsdam, 15. November 1876
Potsdam 15/11 76
Mein lieber Herzens Ernst!
Gestern Abend erhielt ich Deine Kiste. Tausend Dank für Deine liebe Sendung; alles ist gut angekommen, und sehr willkommen. Nun bitte ich Dich aber sehr, mir zu schreiben was Du ausgelegt hast, daß ich es in unserer Rechnung notiere, also 1) das Porto 2) die 4 Würste 3) die prächtige Hammelkeule, wie man sie hier nie bekommt. || Bitte schreibe mir ja was es kostet.
Beim Auspacken wurde ich noch sehr überrascht durch eine geheimnißvolle Büchse, das ist gewiß eine, die Dir Dein schottischer Freund geschickt hat, die Du doch hättest behalten sollen. Nun ich werde sie erst öffnen, wenn Du hier bist, wir verzähren sie dann zusammen. 1000 Dank. ||
Deine Versicherung, daß Du wohl bist, und den letzten Corekturbogen Deines Buches abgeschickt hast, freut mich sehr. Daß aber Deine liebe Frau hat wieder das Bett hüten müssen, thut mir leid; und ich wünsche ihr und den Kindern: gute Besserung. –
Gestern habe ich mit Karl den Ungarwein abgezogen, und da heute es nicht mehr so bitter || kalt ist, und ich daher noch denke, daß der Wein kann verschickt werden, so schicke ich Dir hierbei 6 Flaschen, und denke Du wirst daraus manichmal einen Schluck zur Erquickung nehmen.
Grüsse Frau und Kinder. In Gedanken umarmt Dich
Deine
alte Mutter
Lotte