Charlotte Haeckel an Agnes Haeckel, Potsdam, 16. Juli 1876
Potsdam 16/7 76.
Liebe Agnes!
Rechte Sorge hatte ich wie Du mit Lisbet heim kehren würdest. Nun hat mich Ernstens Brief, für den ich ihm herzlich danke, sehr beruhigt, und ich freue mich, daß das Opfer so lange von den Deinen getrennt zu sein, doch nicht umsonst war. – So Gott will, denke ich mich nun bald selbst zu überzeugen wie es Euch, Lieben geht. Meine Sehnsucht Euch wieder zu sehn ist groß, und || ich freue mich, Euch bald zu sehn, ich denke, wenn nichts dazwischen kommt: Montag den 31sten zu reisen; und werde nur noch schreiben, wenn mein Plan sich ändern muß. –
Heute richte ich diese Zeilen an Dich mit einer Bitte: ich will gerne den Kindern etwas mitbringen, und da es mir immer sehr unangenehm ist aufs grate [!] wohl etwas zu kauffen ohne zu wissen, ob es angenehm oder || zweckmässig ist, so wollte ich Dich herzlich bitten, da Du doch am beßten weißt, als Mutter, was ihnen Freude macht, mir für die Kindert [!] etwas zu kauffen, entweder Kleidungsstücke, oder Spielsachen, oder Bücher, was Du gut findest; ich überlasse Dir hier zu wählen, nur wäre es mir sehr lieb, wenn Du es vorher besorgst, damit es den Kindern als mitgebracht erscheint. – ||
Ich hoffte immer, Ernstens würde solche Sehnsucht haben, den Gurillo [!] zu sehn, daß ich dabei die Freude hätte, ihn zu sehn; doch erlaubt die Würde des Recktors wohl nicht, Thieren die Cur zu machen. –
Sei mit Mann und Kindern aufs innigste gegrüßt von
Deiner
alten Mutter
Lotte.