Charlotte Haeckel an Ernst Haeckel, Potsdam, 15. April 1876
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Lieber Ernst!
Dein Ostergruß hat mich recht erfrischt, und ich danke Dir herzlich.a Daß Deine beiden Mädel noch Catar b haben thut mir leid, hoffentlich hat es weiter nichts zu sagen, und geht bald vorüber. Ich wollte Dir schon einen schreiben, aber es wurde mir zu schwer, wir sind hier in großer Sorge um Georg. Der arme Junge muß zu viel leiden, bei Julius c ist die Krankheit so gut verlauffen, bei Georg ist die ganze Krankheit gleich so rapiede gesteigert, und es kommt immer eins nach dem andern, erst so heftiges Fieber mit Phantasien, dann kam Divteritis dazu, || dann Wassersucht, die wie der Doctor sagt Folge der Schwäche sei. Heute freute ich mich von Clara zu hören, daß es besser gehe, der Geschwulzt im Gesicht habe abgenommen, d die Züge würden natürlicher. Seit Mittag hat er nun Schmerz im Ohr, der Doctor erklärt es für eine Ohrenentzündung. – Nur Karl und Clara kommen zu dem Kranken; der natürlich nach allen diesen Leiden sehr schwach ist. – Gott gebe bald Besserung. –
Wenn ich von Dir das Verzeichniß der Pappiere die Herr Joachim verkaufen soll schickst [!], werde ich demselben die dazu ge-||hörende Coupons schicken. Sage mir auch ob Du die Sachen von hier erhalten hast; der Herr, der damals deshalb bei mir war, ließ mir durch Ernst sagen, es f sei zur Bahn geschickt. –
Daß Du so viel zu thun hast ist mir leid, die hohe Amtliche Würde ist wohl eine rechte Bürde. Wie ich aus der Zeitung gesehn, wird ja nach dem Feste das Gimnasium in Jena festlich eröffnet werden, mußt Du dabei auch amtieren? und wie ist es wird damit || gleich eine Vorbereitungs Schule verbunden, ?? das ist mir für Walter doch sehr wichtig. Ich habe jetzt schon daran gedacht, wenn es mit der Schule jetzt in Jena so schlecht bestellt ist, solltet ihr mir den Jungen hergäben. Wir haben hier auch schäußliches, abwechselndes Wetter, besonders kalten Wind. – Haltet Euch nur gesund; dann werdet Ihr hoffentlich fröhlige Feiertage haben. Sei mit Frau und Kinder herzlich gegrüßt von
Deiner
alten Mutter
Lotte.
a gestr.: ,; b gestr.: k; c gestr.: war; d gestr.: dann; e sic; f gestr.: sch