Haeckel, Charlotte

Charlotte Haeckel an Ernst Haeckel, Potsdam, 20./21. März 1876

Potsdam 20/3 76.

Mein lieber Ernst!

Wie viel habe ich bei dem schlechten Wetter Deinera gedacht, ja mit unter mit banger Sorge, wenn ich in den Zeitungen von den vielen Verwüstungen, die das Hochwasser gebracht, las. So war es mir denn eine große Beruhigung als Deine liebe Frau mir Deinen Brief schickte und vorgestern wurde ich nun sehr erfreut durch Deinen lieben Brief aus Heidelberg, wofür ich Dir herzlich danke. Gott sei Dank daßb es Dir bis jetzt trotz Fährlichkeiten, doch im Ganzen gut gegangen ist, und so hoffe ich er wird Dich ferner behüten. || Nun zuerst zur Beantwortung Deiner Frage. Ich gab Deinen Brief gleich nach Empfang an Karl, der alles besorgen wollte. Dann ist er aber unwohl vom Gericht gekommen, und muß eines Hexsenschuß wegen das Bette hüten. Heute fragt ich ihn nur, ob ich mir die Adresse für Deine Bilder besorgen könne, Karl meint, das habe noch Zeit und wenn er nicht könne, würde Heinnrich sie mir besorgen, ich erklärte ihm nun, daß ich jeden Falls meinen Brief an Dich am 22sten abschicken würde. || Was nun den Raum betrifft, so kann ich Dir aus eigener Anschauung berichten, da ich schon mehrere Vorträge c in dem Saal gehört habe. Hinter dem Vortragenden ist eine große Wand, die zwar in der Mitte eine Thür hat, die aber nicht braucht benutzt zu werden, also können auch die Bilder mit drüber weg gehen. Seit acht Tagen liegt bei Karl auch der kleine Julius am Scharlachfieber; bis jetzt verläuft die Krankheit gut, und wir wollen hoffen, daß es so fort gehe. Gute Nacht, mein Herzens Junge. Uebermorgen mehr. ||

21/3 76 Eben komme ich von Karl, den ich doch besser und ausser Bett fand. Er hat mir für Dich einliegenden Zettel gegeben, woraus Du ja siehst. Ich werde diese Zeilen gleich heute abschicken, damit Du sie zeitig genug bekommst, da Dein Brief aus Heidelberg erst nach 3 Tagen angekommen ist. Alles sonst spare ich zur mündlichen Mittheilung, worauf sich sehr freut

Deine

alte Mutter

Lotte Häckel.

a eingef.: Deiner; b eingef.: daß; c gestr.: ,

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
21.03.1876
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 36692
ID
36692