Charlotte Haeckel an Ernst Haeckel, Potsdam, 14. Februar 1876
Potsdam 14/2 76.
Mein lieber Herzens Ernst!
Diese Zeilen bringen die herzlichen Glückwünsche zu Deinem Geburtstag. Gotte [!] erhalte Dich gesund und gebe Dir viel Freude in Deinem häuslichen Kreis.
Möges Du, wie bis her, immer Befriedigung in Deiner Berufsthätigkeit finden. Vor allem aber bitte ich Dich, bewahre Dir den einfachen Sinn, laß Dich nicht durch Ehrenbezeugungen beirren, || bleibe mein lieber alter Junge, und behalte lieb Deine alte Mutter, die nur noch Freude im Wohlergehn ihrer Kinder findet. –
Mein Geburtstagsgeschenk für Dich soll ein Sommeranzug sein, ich will es aber erst, wenn Du hier bist kauffen. Auf Dein Kommen freue ich mich sehr. – – –
Damit Du nun doch ein kleines Liebeszeichen zum Geburtstag erhälst, schicke || ich Dir hierbei etwas zu naschen; laß Dir Gans, Feigen und Datteln gut schmecken, weiter kann ich Dir nichts schicken, es würde erfrieren. Kleine Kuchen und Zwieback mit denen Du Deine Kinder erfreuen kannst, folgen mit. Grüsse Frau und Kinder herzlich von mir, daß Du mit ihnen Deinen Geburtstag heiter verleben mögst, wünscht Dir von Herzen Deine
alte Mutter Lotte.