Haeckel, Charlotte

Charlotte Haeckel an Ernst Haeckel, Potsdam, 6. Januar 1876

Potsdam 6/1 76.

Mein lieber Ernst!

Schon hatte ich Sorge, es sei bei Euch nicht alles wohl, da ich keine Nachricht hatte, nun beruhigt mich Dein früh erhaltener Brief mit der Versicherung es sei bei Euch alles wohl. Ich ging nun gleich zu Karl, der die Rentenangelegenheit besorgen wird. Von da ging ich zur Creditbank und erhob dort 450 Mark, mit denen ich zur Post wanderte, froh über meinen Einfall dort es gleich zu spedieren, löse eine Postanweisung || die ich dort schreibe; aber was sind menschliche Berechnungen. – Nach dem ich eine gehörig lange Zeit am Postschalter gewartet, werde ich mit der Bemerkung zurück gewiesen,: so viel kann nicht auf eine Kartte versandt werden etc: so bin ich also wieder zu Hause und kann Dir nun noch zum Geldbrief diese Zeilen schreiben. Daß es Dich freut zum Neujahr so viel angenehme Zuschriften erhalten zu haben; ist mir lieb, auch danke ich Dir, daß Du || mir einige der Briefe geschickt hast, das Lesen derselben verspare ich bis heute Abend. Soll ich Dir sie bald zurückschicken, oder können sie liegen bleiben bis Du kommst? im ersten Fall bitte ich um eine kleine Benachrichtigung, wie auch überhaupt ob ich Dir von den Büchern und sonstigen Sachen und was zurückschicken soll, ich denke zu Lisbets Geburtstag meiner lieben dicken eine kleine Freude durch eine Zusendung zu machen, und dabei || kann ich dann ganz gut noch sonst was schicken, da mein Geschenk schon aus Grundsatz sehr klein werden wird. – Dann besprich mal mit Agnes wie Ihr es mit der Kinder ihrer Spaarbüchse halten wollt: ob Ihr, wie ich Agnes vorgeschlagen habt [!] es in Jena anlegt oder ob ich es hier besorgen soll, besser ist es Agnes führt Berechnung darüber. ich gebe jährlich jedem Enkel zu Geburtstag und Weihnachten 2½ Thaler, für Deine Kinder habe ich für 1875 – 10 Thaler bestimmt. Wenn || Agnes es dort besorgt, so bitte ich es mir zu schreiben, ich a berechne dann diese 10 Thaler in Deiner Einnahme und Du giebst es an Agnes: Ich möchte aber wissen, wie Ihr es halten wollt, da ich gerne unsere Berechnung in Ordnung bringen möchte. Die für Dich gekaufte Pappiere behalte ich jedenfalls hier, bis Du herkommst worauf sich sehr freut

Deine

alte Mutter Lotte ||

Nur noch für heute herz-innigen Gruß an Agnes und die Kinder. So gerne ich noch etwas mit Dir plauderte, so bin ich doch von meiner Frühwanderung müde, und will versuchen ein kleins Mittagsschläfchen zu halten, wenn ich den Brief mit 450 Mark geschlossen habe, da Bertha um 4 Uhr ihn wegtragen soll. Behalte lieb

Deine

alte Mutter.

a gestr.: schre

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
06.01.1876
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 36675
ID
36675