Haeckel, Charlotte

Charlotte Haeckel an Ernst Haeckel, Potsdam, 19. September 1873

Potsdam 19/9 73.

Lieber Ernst!

Diese Zeilen sollen Dir nur sagen, daß endlich gestern die Kiste für Euch abgeholt ist. Wenn sie in einigen Tagen nicht eintrifft, so laß durch einen Fuhrmann, der von Jena nach Apolda fährt mal auf dem Bahnhof nachfragen, ob sie in Apolda lagert, es ist Deine vollständige Adresse drauf. Dann sei beim Auspacken vorsichtig, ich habe in den Küssen meine Blumenvase für Dich verpackt, damit Du die Feldblumen, die Du aus dem Wald bringst drin stellen kannst; dann habe ich 9 Flaschen von dem rothen Wein mit eingepackt, den Du versuchen wolltest. Denn wenn Du Dir davon bestellen willst, so ist es Zeit. ||

Habe ich Dir denn schon geschrieben, daß ich ehe ich das Verzeichniß Deiner Pappiere an Herrn Joachim gegeben, ich a verglichen habe ob es mit den Coupons, die ich zur Besorgung für Dich habe, stimmt, und dabei doch einige fehlen, bitte schreibe mir, ob Du sie hast, sonst muß man Anstalten machen sie zu bekommen. – Habe ich es Dir nicht schon geschrieben, so sage es mir, ich kann es Dir dann bestimmt angeben. –

Ich habe die Kiste nicht frei gemacht, schreibe mir, was Du bezahlt hast, ich werde es Dir ersetzen. –

Hoffentlich bist Du mit Frau und Kinder gesund; || Gehe nur täglich mit Agnes etwas spazieren, daß sie in die Luft kommt, führe sie aber, damit sie nicht fällt. Gott gebe, daß alles gut geht, und ich bald von Euch frohe Nachricht habe. Agnes soll nur guten Muth haben, dann erleichtert sie es sich und Dir.

Grüsse Agnes und die Kinder herzlich und behalte lieb

Deine

alte Mutter Lotte

a gestr.: die

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
19.09.1873
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 36540
ID
36540