Charlotte Haeckel an Ernst Haeckel, [Berlin, 31. Januar 1871]
Lieber Ernst!
Ich hatte neulich zum Einkassieren Herrn Joachim den letzten Coupon von dem Landschafts Pfandbrief, der Agnes gehört gebracht, und ihm dazu den Talon gegeben zur Besorgung neuer Coupons, eben jetzt erhalt ich von Herrn Joachim diesen Brief, ich bitte Dich daher, mir gleich das Document zu übersenden, damit ich Herrn Joachim [Satz bricht ab] ||
Solltet Ihr es wünschen, so kann ich ja auch fragen: ob Ihr das Geld nicht ausgezahlt bekommen könnt, statt einem andern Pfandbrief; doch, wie gesagt ich weiß nicht, ob das angeht. Jedenfalls müßtet Ihr den Pfandbrief gleich schicken. –
Hoffentlich geht es Euch, Lieben, gut ich habe von einem Tage zum andern immer gehofft von Dir zu hören, ob Agnes wohler ist, und aufgestanden ist. –
Man athmet freier, seit das Blutvergiessen aufhört! Gebe Gott, daß nun bald ein fester Frieden kommt. – Was muß den Leuten, die den Wirrwar zu regeln haben, alles durch den Kopf gehn. – Vater ist leidlich wohl, kann aber bei der grimmigen Kälte, die wir hier haben nicht ausfahren. Dir, Agnes und den Kindern Gruß und Kuß von
Deiner
alten Mutter
Lotte Häckel.