Haeckel, Charlotte

Charlotte Haeckel an Ernst Haeckel, [Berlin], 9. März 1865

9/3 65.

Gestern Abend als Vater mir den Brief an Dich, lieber Ernst, brachte, war es zu spät noch abzuschicken. Eben komme ich vom Begräbniß der Brauchitsch. Der Ernst und die Nichtigkeit des Lebens tritt uns bei solchen Fällen doch recht nah; ich habe die Frau sehr lieb gehabt und ihr tiefes inneres Leben erkannt. Der Mann und die Kinder haben die Seele des Hauses verlohren. In der ganzen Umgebung fühlte ich mich sehr fremd. –

Wann, mein lieber Ernst, können wir Dich dann erwartten? || Richte es nur ja so ein, daß Du so lange als möglich bei uns bist. –

Gestern Nachmittag war bei Tante Bertha Famielienversammlung, Onkel Julius aus Potsdam war auch dort, und zahlte etwas a von der Auricher Erbschaft aus. –

Alle Verwandte und Bekannte grüssen Dich herzlich. Eben so bitte ich Deine Freunde von mir zu grüssen.

Bleibe gesund und behalte lieb

Deine

alte Mutter

Lotte.

a gestr.: aus

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
09.03.1865
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 36166
ID
36166