Haeckel, Charlotte

Charlotte Haeckel an Ernst Haeckel, Berlin, 11. [Oktober 1851]

Freitag d. 11.

Mein lieber, lieber Ernst!

Mit großer Sehnsucht hatte ich Nachricht von Dir erwarttet, und freute mich daher sehr, als ich gestern Deinen Brief bekam. Daß Dir die Trennung von uns so schwer wird thut mir leid; und wenn Du mir auch immer fehlst und es mir auch sehr schwer ist, so ist es wohl für mich in der Art anders, da ich schon mehr an Entbehrungen gewöhnt bin; Nun nimm Dich nur recht zusammen, mein Herzens Junge; denke daß Du mir eine Freude machst, wenn || Du heiter und zufrieden bist, denke daß wir ja immer in Liebe mit einander verbunden sind, wenn wir uns auch nicht sehen; und freue Dich auf Weihnachten, das ist ja nicht mehr lange, dann haben wir ja die Freude, Dich bei uns zu sehen; halte Dich nur hübsch gesund, und schreibe uns fleißig. Ueber Deine Censur habe ich mich herzlich gefreut, fahre fort mein lieber Ernst, wenn Du erst recht an regelmässige Arbeit || gewöhnt bist, wird es Dir auch auch besser gehn, und das Heimweh wird Dich weniger quälen.

Daß Du die Lerchen geschickt hast, war mir ganz lieb, Christel soll nur auch Rebhühner schicken, auch wenn sie 5 bis 6 sg. kosten; und immer nur mehrere zusammen. Du hast ihr doch die Lerchen bezahlt und schreibe alles orndlich an. – Auch wenn sie mal Suppenhühner kaufen kann, soll sie welche mitschicken. || Du kannst wohl denken, daß ich noch immer viel zu thun habe; endlich ist es so weit, daß Kisten, Heu und Stroh aus den Stuben ist; aber zu ordnen und zu sorgen giebt es noch genug, so daß mir der Kopf noch ganz wüst ist, und ich nicht orndlich zum Schreiben kommen kann. Grüße unsere Freunde alle aufs herzlichste; sage dem Karo, daß ich schreiben würde sobald es mir möglich sei. –

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
11.10.1851
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 36072
ID
36072