Charlotte Haeckel an Ernst Haeckel, [Berlin], 10. November 1851
Montag
d. 10ten November
1851
Mein lieber Ernst!
Als Vater Dir Sonnabend schrieb, konnte ich nicht mitschreiben weil ich Besorgungen zu machen hatte. Daß Du nun schon so bald von mir wieder Nachricht erhälst, hat eine traurige Veranlassung: Tante Sack, die schon seit 3 Wochen krank war ist gestern früh gestorben. So beginnt unser hiesiges Leben || gleich mit einem miesen Ereigniß. Die Leiche wird nach Tantens Wunsch nach Stettin gebracht um neben Onkel beerdigt zu werden. Onkel Julius, Deina Vater und ich glaube auch, Brunnemann und Mollard werden nach Stettin fahren, um der Beerdigung bei zu wohnen. Uebrigens ist Tante ganz sanft einge- || schlafen. –
Hoffentlich bist Du, mein lieber Ernst, ganz gesund, und giebst uns bald mal Nachricht über Dein Befinden. Wir sind gesund; auch Großvater, der zwar sehr bewegt über Tantens Tod ist. –
Tante Bertha geht es leidlich. Vater und Karl, die Dich herzlich grüßen, fahren heute nach Mariendorf zu Richter. || Osterwald und wen Du sonst von unsern Freunden siehst, grüsse aufs herzlichste von uns. Gott sei mit Dir, mein Herzens Sohn, halte Dich gesund, und denke fleissig an
Deine
Dich so innig liebende
Mutter.
Bei Onkel Julius haben die Kinder Stickhusten; und der kleine Paul von G. Reimer ist sehr krank, so daß keine Hoffnung zur Besserung ist. –
a eingef.: Dein