Ernst Haeckel an Gustaf Retzius, Jena, 27. Dezember 1896
Jena 27. Decbr. 1896.
Lieber und hochgeehrter College!
Für die gütige Zusendung Ihres grossartigen Prachtwerkes über das Menschenhirn und seine Entwickelung sage ich Ihnen meinen herzlichen Dank und verbinde damit meinen Glückwunsch zur vollendeten Ausführung dieser höchst werthvollen Studien!
Wie würde diese herrliche Arbeit meinen Schwiegervater entzückt haben, den (1858 gestorbenen) Gehirnforscher Emil Huschke hierselbst, der auch mit Ihrem lieben Vater befreundet war. Über die glänzende Gedenkfeier des Letzteren habe ich mich sehr gefreut.
Mit den besten Wünschen für das neue Jahr, und mit herzlichen Grüssen, auch an Ihre hochverehrte Frau Gemahlin
Ihr ergebenster Ernst Haeckel. ||
Jena, Datum des Post-Stempels.
Hochgeehrter Herr!
Indem ich Ihnen für die gütige Zusendung Ihrer werthvollen Publicationen bestens danke, theile ich Ihnen zugleich mit, dass ich dieselben der Bibliothek des hiesigen Zoologischen Instituts einverleibt habe.
Alle an mich gesendeten wissenschaftlichen Werke, Bücher und Abhandlungen, ebenso wie die mir zugehenden Naturalien etc., werden von mir an das Zoologische Institut unserer Universitaet abgegeben; demselben habe ich auch meine eigene wissenschaftliche Privat-Bibliothek und meine Privat-Sammlungen geschenkt. ||
Da diese Hilfsmittel dadurch einem grösseren Kreise von Naturforschern und Studirenden zugänglich gemacht werden, hoffe ich somit deren Verbreitung und Verwerthung zu befördern.
Ich knüpfe daher an diese Mittheilung die ergebene Bitte, auch fernerhin unsere Bibliothek und unsere Sammlungen durch freundliche Zusendungen bereichern zu wollen.
Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ihr ergebenster
Dr. Ernst Haeckel.
Professor der Zoologie und Director des Zoologischen Instituts an der Universitaet Jena.