Ernst Haeckel an Eva Crüger, Jena, 5. September 1883
Jena 5. Sept 83
Hochverehrtes Fräulein!
Es wird mich sehr freuen, Sie mit Ihrer Frau Großmama hier zu sehen und Ihnen unser zoologisches Museum zu zeigen. Nur muß ich Sie leider bitten, Ihren freundlichen Besuch noch um ca. 14 Tage zu verschieben. Als ich neulich am 18. August hierher zurückkehrte, hoffte ich den Neubau des Zoologischen Museums, von dem ich Ihnen erzählte, ganz vollendet zu finden. ||
Leider war dies wider Erwarten nicht der Fall. Vielmehr fehlte noch so Viel, daß wir erst vorgestern den großen Umzug beginnen konnten und uns heute (– auch wohl noch die ganze nächste Woche) – in vollständigem Chaos befinden.
Mehr als 10,000 Gläser und über 50,000 Praeparate umzuräumen und einzuordnen, erfordert Zeit! ||
Ich hoffe jedoch, in 2 – 3 Wochen mit dem Umzug im Wesentlichen fertig zu sein, wenn auch die neue Aufstellung der Sammlung noch länger dauern wird. Jedenfalls wird es mich sehr freuen, Ihnen dieselbe (– wenn auch nicht ganz vollendet –) zeigen zu können.
Mit hochachtungsvollem Gruße
Ihr ergebener
Ernst Haeckel.
[Umschlag]
Fräulein Eva Crüger | parthr. Frau Geh. Rath | Kolscher | Kurth-Str.| Weimar