Ernst Haeckel an Paul von Rottenburg, Jena, 28. Juni 1902
Jena 28.6.1902.
Liebster Freund!
Dein wundervolles Bild, als Paulo-Sphinx, hat uns sehr amüsirt! Besten Dank dafür, wie auch für Deine Einladung nach Düsseldorf. Leider kann ich derselben nicht folgen, da meine Vorlesungen bis Anfang August dauern. Dann soll ich zunächst Krupp in Essen besuchen, dann Walter in Sonthofen. Wenn möglich, will ich Ende August und Anfang September in Süd-Tyrol zubringen. Dann muß ich wieder hier sein, um mehrere Wochen der Ordnung meines Museums zu widmen; auch sonst giebt es viel dringende Arbeit! – ||
Kürzlich ist die X. Auflage der Natürlichen Schöpfungsgeschichte erschienen. Da sie nur die durchgesehne IX., sonst nicht verändert ist, schicke ich sie Dir erst gelegentlich.
– Uns geht es jetzt gut. Meyer’s wohnen seit 6 Wochen auf ihrer reizenden Villa am Landgrafen und laden Dich zum freundlichen Besuche ein. Auch Schwester Röschen geht es jetzt endlich besser; sie läßt sich jetzt öfter herauf fahren.
Die Tragoedie des Krönungsfestes des bedauernswerthen Königs Edward hat uns in diesen Tagen viel beschäftigt; eine großartige Ironie des Schicksals!
Mit besten Grüßen von Haus zu Haus
Dein treuer alter E. Haeckel. ||
Sehr erfreut hat mich die Besserung im Befinden Deines lieben Bruders.a
a Text weiter am linken Rand von S. 1: Sehr erfreut… lieben Bruders.