Ernst Haeckel an Wilhelm und Emma Engelmann, Jena, 12. Mai 1897
Jena 12. Mai 1897.
Lieber Freund und theure Adoptiv-Tochter
Beifolgender kurzer Reisebericht wird Ihnen erklären, weßhalb ich erst heute – nach vierteljähriger Abwesenheit! – meinen herzlichsten Glückwunsch zur Verlobung Ihrer jüngsten Tochter sende! Hier fand ich jetzt über 200 Briefe etc vor, und habe alle Hände voll zu thun!
Dir, lieber Willy, muß ich noch besonders zu der hohen Ehre gratuliren, für den classischen Lehrstuhl Johannes Müllers (– der jetzt wie „Sauer Bier“ ausgeboten wird! –) vorgeschlagen zu sein! Ich würde indessen – (trotz vielem Verlockenden!) für diese Ehren danken; ich glaube, daß Du Dich in Utrecht auf die Dauer besser befriedigst (– oder selbst in Klein-Jena!) als in „Neu-Byzanz“ an der Spree!
– Ihnen, liebe Emma, sende ich noch einen besonderen väterlichen Gruß! Hoffentlich sehen wir Euch (Beide!) im Sommer endlich einmal hier!
Stets Euer alter
Ernst Haeckel