Haeckel, Ernst

Ernst Haeckel an Wilhelm Engelmann, Jena, 24. Juni 1895

Jena 24. Juni 1895.

Lieber alter Freund!

Die freundliche Einladung, die ich vorstehend an Deine bessere Hälfte gerichtet habe, wiederhole ich mit dem Zusatze, daß gerade für Dich – als schlechtere Hälfte! – der erneute Besuch unseres ozonreichen und argrafreien [!] Saalthals (– nebst „Forst, Felsenkeller, „Kännchen“ u. Rostbratwürsten –) als liebliche Sommer-Luftkur von höchstem moralischen und hygienischen, monistischen und physiologischen Nutzen sein würde. Leider habe ich Dich in Leipzig zweimal vergebens aufgesucht. Auch Deine liebe Mutter u. Schwester waren beide Male verreist. || Meine Kinder in Leipzig die jetzt einen Monat hier Sommerfrische halten, in einer Villa hinter dem Felsenkeller) haben sehr bedauert, Euren lieben Besuch verfehlt zu haben. Sie konnten ihn nicht erwidern, da sie unmittelbar darauf eine Reise antraten.

– Die vacante Professur der Physiologie in Leipzig hatten wir für Dich bestimmt! Jetzt hat sie Hering erhalten, nachdem Krier (glücklicherweise) abgelehnt hat.

– Mit der Cellular-Physiologie von Verworn (– die von den „exacten“ Reiz-Physiologen sehr getadelt wird) bist Du hoffentlich sehr zufrieden. Ich wünsche dem tüchtigen Manne bald eine selbständige Stellung!

Mit besten Grüßen

Dein treuer alter

E. Haeckel

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
24.06.1895
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
Staatsbibliothek Berlin PK
Signatur
Slg. Darmstaedter, Lc 1875: Haeckel, Ernst
ID
32432