Ernst Haeckel an Pieter Harting, Jena, 24. Juni 1869
Jena 24. Juni 1869.
Hochverehrter Herr College!
Beifolgend erlaube ich mir, Ihnen noch ein kurzer „Vorwort“ zu schicken, um dessen Abdruck hinter dem Titelblatt ich Sie freundlichst ersuche. Zugleich erlaube ich mir, Ihnen nochmals meinen wiederholten, herzlichsten Dank auszusprechen, daß Sie die gute Ausführung im Druck des Textes, und besonders der lithographirten Tafeln, so sorgfältig überwacht und in so kurzer Zeit zur Vollendung gebracht haben. Ich bin mit der Ausführung der Tafeln sehr zufrieden, und muß Ihnen vor Allen dafür dankbar sein. ||
Sie haben wohl die Güte, die freien Exemplare meiner Arbeit, welche Ihre Gesellschaft mir zur Disposition stellt, mir möglichst bald zukommen zu lassen, damit ich dieselben noch vor meiner Abreise versenden kann. Ich werde gegen Ende Juli nach Norwegen reisen, um dort die Kalkschwämme zu studiren, welche daselbst besonders entwickelt vorkommen. Es ist das eine höchst interessante kleine Thiergruppe, mit der ich seit vorigem Winter mich angelegentlichst beschäftigt habe.
Falls Sie in Ihrem Museum irgend welche Kalkschwämme (Sycon, Gratia) haben sollten, würde ich Sie bitten, mir dieselben zu senden. || An das Leydener Museum habe ich auch geschrieben, um dessen Calcispongien zur Vergleichung zu erhalten, aber keine Antwort bekommen. Dagegen habe ich sehr schönes Material aus den Sammlungen von Berlin, Edinburgh, München und Hamburg. Die allgemeinen Resultate dieser Untersuchungen werde ich Ihnen in Kurzem zusenden. Ich werde sie in einer ausführlichen Monographie beschreiben.
Sollten Sie in Utrecht meinen Vetter Lodevyk Mulder (jetzt Director eines Unterricht-Instituts) sehen, so bitte ich denselben, ebenso wie die Herren Engelmann und Donders, freundlich zu grüßen.
Mit wiederholtem Danke und den freundlichsten Grüßen
Ihr ergebenster
Haeckel.