Paul Rottenburg an Ernst Haeckel, Berchtesgaden, 10. August 1892
BERCHTESGADEN 10 Aug 1892.
Liebster Freund!
Ich wiederhole meinen Karten-Dank vom Königsee & Salzburg für Deinen Brief vom 29ten Juli und eine Festzeitung ‒ rechne noch auf eine spätere Zeitung mit genauem Bericht der Reden ‒ die [ich] bislang nur bruchstückweise zu Gesicht bekam. Unbescheiden aber ehrlich! ‒ Doch zur Hauptsache: Darf man wissen wo Ihr || am 20 August sein werdet? ‒ Hätte Euch gerne die silberne Hochzeitstraurede in ipsissima Persona gehalten ‒ muss Euch, da das leider nicht geht, auf meine früheren Briefe an die Römer ‒ Epheser etc. verweisen. Auf Euer Wohl werden [wir] je nach der Hitze Viel, oder Sehr Viel trinken. Wenn Dich und Röschen die Kaffekanne etc. erfreuen und mitunter an Eure Schottischen Häringe erinnern so ist der Zweck erfüllt. Bei Deiner Schwäche für Kaffe || muss es doch eine Kanne sein und da Du „mitunter“ vom Tische aufstehst durfte die Lampe nicht fehlen, um das Getränk nicht kalt werden zu lassen. Koennten wir nicht zusammen gen Schottland gondeln? Es wäre sehr nett. ‒ Auf jeden Fall aber musst Du in Holmhurst Rast gehalten haben und mit mir eine kleine Tour machen ehe Du aus Schottland herausgelassen wirst. ‒
Schöne Ausflüge nach Königssee und Salzburg gemacht. ‒ Wir wollen noch auf den Watzmann etc. etc. ‒
Die Gegend hier gefällt mir sehr. ‒
Viele herzliche Grüße von Haus zu Haus
Immer
Dein
Paul Rottenburg ||
Keine ½ Stunde war [die] Einlage im Briefkasten, da kam Dein Telegramm. 1000 Dank! Halte mich, bitte, über Eure Bewegungen unterrichtet und falls Ihr || in erreichbare Nähe kommt schnurre ich hinüber. ‒
P. R.