Hertwig, Oscar

Oscar Hertwig an Ernst Haeckel, Berlin, 9. Februar 1891

Berlin. 9.II.91.

Lieber Freund u. College!

Hoffentlich sind die schweren Sorgen, welche Ihnen die Krankheit Ihrer lieben Frau verursacht hat, nun glücklich gehoben. Was solche Tage, wo es sich um Leben und Tod handelt, bedeuten, habe ich selbst vor Kurzem erfahren. Ihnen ist || die Freude, an der Verlobung Ihrer Tochter dadurch ganz verkümmert worden. Ich will wünschen, dass Ihre Frau nun Alles überstanden hat und dass sie auch von den Leiden befreit ist, die sie in den früheren Jahren öfters gequält haben. Meine Frau hat sich auch sehr rasch erholt und sieht jetzt kräftiger aus als am || Beginn des Winters.

Ihren Brief habe ich gleich an Richard geschickt, der auch über Krankheit in seiner Familie klagt. In acht Tagen will ich selbst nach München für kurze Zeit reisen und bei der Gelegenheit meinen Vater wieder mit nach Berlin nehmen. Derselbe hat den Herbst und Winter einmal bei Richards Familie verlebt.

Mit dem Wunsche, || dass die Genesung Ihrer Frau ohne Störung rasch fortschreite, und Sie dadurch von allen Ihren Sorgen befreit werden, bleibe ich bestens grüssend

Ihr treu ergebener

Dr. Hertwig.

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
09.02.1891
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 30397
ID
30397