Hertwig, Oscar

Oscar Hertwig an Ernst Haeckel, Berlin, 31. Dezember 1888

Berlin. 31.XII.88.

Verehrter Freund u. Kollege!

Durch Ihr prächtiges Siphonophorenwerk, das ich durch Vermittelung von Eilhard Schulze erhielt, haben Sie mich sehr überrascht. Es ist ja den Radiolarien schnell auf den Fuß nachgefolgt. Wenn es gebunden ist, werde ich mich an ein genaueres Studium des Textes machen. || Nun werden Sie wohl in der Folge Ihrer Publikationen eine kleine Pause eintreten lassen.

In der Weihnachtswoche hat mich Stahl aufgesucht und Manches vom lieben Jena erzählt. Es hat mich recht gefreut, daß Biedermann den Studenten und Collegen gefällt und ein guter Ersatz für Preyer geworden ist. Diesen habe ich bis jetzt sehr wenig gesehen, da meine Frau wegen Trauer keine Gesellschaften || mitmacht und ich auch nur 3 Einladungen angenommen habe.

Von Liebmanns Verlobung hatte ich schon durch Stahl gehört; auch hier hat sich in diesen Tagen die älteste Tochter von Gerhardt mit einem Herrn von Bonin verlobt.

Unser kleiner Günther scheint jetzt einige Zähne zu bekommen und ist daher nicht immer bei bester Laune, befindet sich aber sonst wohl und macht uns viel Freude. ||

Mit besten Glückwünschen für das bevorstehende Jahr grüßt Sie und Ihre Familie auch im Namen meiner Frau

Ihr treu ergebener

Hertwig.

Grüße an Emma und Dana für ihren lieben Brief.

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
31.12.1888
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 30389
ID
30389