Ernst Krause (Carus Sterne) an Ernst Haeckel, Berlin, 31. Dezember 1876
Berlin, Friedenstraße 10.
31.12.76.
Hochverehrter Freund!
Beim Jahreswechsel sende ich Ihnen meine herzlichsten Glückwünsche; möchte es Ihnen in jeder Richtung ein erfreuliches und glückliches Jahr werden! Ihre freundlichen Zeilen habe ich soeben erhalten u. danke Ihnen von ganzem Herzen dafür. Besonders auch für die in Aussicht gestellten „Urkunden der Stammesgeschichte“, die unserem ersten Heft seine rechte Signatur geben werden. Ich bitte Sie herzlichst, das Manuscript direkt an Alberts zu senden, der es noch immer ziemlich eilig hat, obwohl ich ihm bereits vier Wochen abgehandelt habe.
Wir werden also bei dem ursprünglichen Titelentwurfe stehen bleiben: Prometheus klingt auch Herrn Alberts zu gewagt. Zustimmende Erklärungen haben wir bis jetzt nur erhalten von Preyer, O. Schmidt, Moritz Wagner, Focke junior, A. Lang, M. Schultze Küstrin. Ausdrücklich abgelehnt haben bisher Weisman, Frantzius u. leider auch Leuckardt u. Helmholtz. Am schmerzlichsten würde mir a sein, wenn unter den übrigen || Eingeladenen auch Gegenbauer [!] ablehnen sollte, bei dem es in Bezug auf sein morphologisches Interesse vielleicht am meisten zu befürchten steht. Vielleicht könnten Sie gelegentlich einen freundschaftlichen Druck auf ihn ausüben, in der Richtung, daß er uns für den Anfang wenigstens den Gebrauch seines Namens gestattet; es soll gewiß kein Mißbrauch damit getrieben werden.
Mit tausend herzlichen Grüßen u. Wünschen
Ihr
treulich ergebenster
Ernst Krause
a gestr.: sch