Ernst Krause (Carus Sterne) an Ernst Haeckel, Berlin, 4. April 1876
Berlin, Alte Schönhauserstr. 51. III.
4.4.76.
Hochverehrter Freund!
Sie waren so gütig mir bei a unserer letzten Unterredung ein Cliché von Figur 10 der Arabischen Korallen für die Gartenlaube zur Verfügung zu stellen; wir kamen aber von dem Gegenstande ab, ohne es fest abzureden u. erlaube ich mir deshalb, diese Bitte zu wiederholen. Am liebsten würde es mir sein, wenn ich dann gleichzeitig von Ihnen ein Cliché von Gastrophÿsema oder Haliphÿsema erhalten könnte, denn dann wäre ich über alle Copirsorgen hinaus. Oder lassen Sie vielleicht Alles zur Entwicklung des letzteren Gehörige für die Monographie zusammen in Holz schneiden? Dann wäre es am Ende besser darauf zu warten u. davon ein Cliché anzuwenden?
Ich war gestern wieder mit einem Bekannten im Aquarium, um den Reiz dieser unvergleichlichen Affenkomödie noch einmal vor meiner Abreise auf mich wirken zu lassen. In der nächsten Woche will ich nämlich für etwa vierzehn Tage auf’s Land, um Milch zu trinken u. im Freien zu sein. Der kleine Kerl war wieder ebenso aufgelegt wie neulich, u. wanderte wieder mit ebenso überlegener Miene den Kehrbesen unter’m Arm die Leiter empor, wenn er für eine kurze Zeit des Kriegsspiel’s müde war. Auch der kleine Orang war diesmal lustiger. Durch einen inliegenden || Ausschnitt bin ich so glücklich, Ihnen den Beweis liefern zu können, daß nun auch die ehrsame Tante Voss, die Ihnen bisher Ihrer Gottlosigkeit wegen streng ihre Spalten verschlossen hat, anfängt, Sie mit milderen Blicken zu betrachten, was Sie ohne Zweifel tief rühren wird.
Mit herzlichsten Grüßen
Ihr
verehrungsvoll
ergebenster
Ernst Krause
a gestr.: Ihrer