Ernst Krause (Carus Sterne) an Ernst Haeckel, Berlin, 27. März 1876
Berlin, Alte Schönhauserstr. 51. III.
den 27.3.76.
Hochverehrter Freund!
Ich hoffte Ihnen heut Abend in Potsdam nach dem Vortrage für Ihre so freundliche Benachrichtigung danken zu können, allein das unbeständige u. rauhe Wetter hält mich davon ab, weil mein Brustkasten noch immer nicht so ist, wie er sein soll, u. vielleicht niemals wieder werden wird. Daß Sie mir von Ihrem kurzen Aufenthalte in Berlin wieder ein Partikel zuwenden wollen, macht mir herzliche Freude, aber da meine Wohnung so sehr abseits liegt, schlage ich Ihnen vor, daß wir uns mehr im Mittelpunkte der Stadt treffen, z. B. im Kuhnert’schen Restaurant, im sogenannten „rothen Schloß“, dem königlichen Schlosse schräg gegenüber. Ich wähle dies, weil es am leichtesten zu finden ist, u. werde Sie dort am Mittwoch, falls Sie mir nicht eine andere Disposition mittheilen, zwischen 11 u. 1 Uhr Mittags erwarten.
In der frohen Hoffnung Sie übermorgen zu sehen, mit herzlichstem Gruße
Ihr
verehrungsvoll
ergebenster
Ernst Krause