Krall, Karl

Karl Krall an Ernst Haeckel, Elberfeld, 14. April 1914

KARL KRALL

ELBERFELD, den 14.4.14.

ROONSTRASSE 54

Euer Exzellenz

haben mich durch die liebenswürdige Zusendung, durch diea Briefe und Widmungen innigst erfreut und beglückt! Meine Freude über diese Anerkennung war umso grösser, als fast im gleichen Augenblick die Ankündigung eines Buches mich erreichte, diea sich ohne Zweifel als ein Pamphlet schlimmster Art erweisen wird, ich meine die Anwürfe von Máday, deren Ankündigung ich beifüge. Ich kenne den Inhalt nicht und werde mich wohl kaum mit ihm beschäftigen. Ich lese da u.a. „Kralls Kaisertraum“ und möchte dazu nur kurz bemerken, dass ich das mir von bestimmter Seite gemachte Anerbieten, den Kaiser für die Sache zu interessieren, dankend abgelehnt habe. Ich habe von vornherein nicht auf die Anerkennung der „Mitwelt“, sondern der Zukunft gerechnet und meine ganze Handlungsweise hat nur das eine Ziel, vor dem Urteil der Zukunft zu bestehen. Wasc die sog. „Mitwelt“ sagt, ist wirklich sehr wenig massgebend.

Da Euer Exzellenz nichts von der ersten Nummer schreiben, kann ich vielleicht annehmen, dass die Zusendung, wie so manches Mal, den Empfänger nicht erreicht hat. Zur Vorsicht sende ich sie noch einmal zu und hoffe, dass auch dieser Inhalt Euer Exzellenz erfreuen möge. Auch für die hochbedeutenden Aufsätze aus Ihrer Feder spreche ich Euer Exzellenz meinen tiefempfundenen Dank aus! Die nächste Nummer der „Tierseele“ ist schon abgeschlossen und werde ich Brief und Aufsatz in der übernächsten Nummer bringen.

Mit den herzlichsten Wünschen für Euer Exzellenz Wohlergeben und nochmaligen innigen Dank verbleibe ich

Ihr ganz ergebenster

Karl Krall.

a korr. aus: da; b eingef.: die; c korr. aus: was

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
14.04.1914
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 29355
ID
29355