Harald Krabbe an Ernst Haeckel, Kopenhagen, 19. August 1866
Kopenhagen d. 19 August 1866.
Lieber Haeckel!
Trotz Krieg und Cholera war ich doch im Vorigen Monat 14 Tage in Berlin um die Vorgeltaenien in der Rudolphischen Sammlung durchzusehen, und ich hatte auch viele Befriedigung daran; auch war ich einige Tage in Greifswald um Creplins Sammlung zu untersuchen. In Berlin wollte ich Deine Eltern besuchen, hörte aber, sie seien in Jena. Der Aufenthalt war da unter den jetzigen Verhältnissen nicht besonders angenehm, und ich blieb da nur so lange ich etwas zu arbeiten hatte.
Gegenbaur hat in seinen „Untersuchungen über Pteropoden und Heteropoden. 1855.“ encÿstirte Taenienammen erwähnt, die er in der Tiedemannia nicht selten gefunden hat. Da ich vermuthe, daß sie zu einer Vogeltaenie gehören könnten und ich schon über mehrere andere von diesen den Entwickelungsgang gefunden zu haben meine, || würde es mira von sehr großen Interesse sein, die genannten aus der Tiedemannia untersuchen zu können, und ich würde Dir daher sehr dankbar sein, wenn es Dir möglich wäre, mir durch Gegenbaur einige von diesen Taenienammen zu verschaffen.
In alter Freundschaft
Dein
H. Krabbe.
a korr. aus: mich