Hermann Freiherr von Königsbrunn an Ernst Haeckel, Graz, 28. April 1882
Gratz 28/4. 1882
Hochverehrter Herr Professor!
Durch die Zeitung soeben von Ihrer glücklichen Ankunft in Jena unterrichtet beeile ich mich den inliegenden Brief nachzusenden, mit dem innigen Bedauern, daß sich die durch dessen Adresse angeregte Hoffnung nicht erfüllt hat, Ihnen hochverehrter Herr persönlich meinen tiefgefühlten Dank für Ihre in wohl unverdientem Maße öffentlich ausgedrückte Anerkennung meiner bescheidenen Arbeiten abstatten zu können. Erlauben Sie mir dieß hiemit brieflich zu thun mit dem wohlthuenden Gefühle, daß diese mir von so hochgestellter Persönlichkeit gewordene Genugthuung allgemein die wohlwollendste Theilnahme erregte und mir gerade auf meiner wunden Seite wesentliche Linderung zu bringen verspricht. ||
Nehmen Sie für so viel Güte meinen innigsten Dank dafür hin und die Bitte mich in gleichwohlwollendem Andenken auch für die Zukunft zu behalten, wenn sich hiezu vielleicht irgend welche Gelegenheit biethen sollte.
Sehr bedauere ich, daß die Freude Ihrer glücklichen Rückkehr in den lange entbehrten Familienkreis durch Darwin’s Hintritt getrübt werden mußte. Ihren Reisebriefen aus der schönen Insel, die mir seit 30 Jahren wie ein Bild aus der Feenwelt unverblichen vorschwebt sehe ich mit dem gespanntesten Interesse entgegen im Voraus mich entzückend an der gefühlswarmen Schilderung jener herrlichen Natur, wie sie nur Ihrer Feder eigen ist.
Mich und meine Frau höflichst empfehlend erlaubt sich mit dem Ausdrucke unbegränzten Dankgefühls zu zeichnen
hochverehrend
Bon Königsbrun