Margarethe Kükenthal an Ernst Haeckel, Coburg, 4. Juli 1894
Coburg, 4. Juli 1894.
Sehr geehrter Herr Professor!
Heute möchte ich Ihnen nur mitteilen, falls Sie vielleicht jetzt noch keine Nachricht von meinem Mann erhalten haben, daß ich gestern, nach 8 Wochen endlich einen ausführlichen Brief von ihm bekommen habe. Die Nachricht kam aus Ternate und datirt vom 5. Mai. Seine letzte große Expedition an der Nordküste von Halmahera ist nun glücklich überstanden. Er schreibt sehr || befriedigt von seinen Resultaten. Am 30. Juni hat er Ternate verlassen, um sich über Nord-Celebes noch 3 oder 4 Wochen nach Sumatra zu begeben. Am 26. August erreicht er das Schiff in Singapore. Auf Ceylon wird er voraussichtlich noch 14 Tage bleiben, u. können wir ihn dann, wenn Alles gut geht, Ende September oder Anfang October in Jena erwarten. Wie glücklich ich bin, nun bald dieses Trennungsjahr hinter mir zu haben, brauche ich Ihnen nicht zu schreiben. Hoffen wir nur, das Alles so gut weiter || geht, dann werden ja die letzten wenigen Monate auch noch schnell vergehen!
Mit dem Wunsche, daß es Ihnen u. Ihrer lieben Familie immer recht gut gehen möge, verbleibe ich unter herzlichen Grüßen an Sie und Ihre Frau Gemahlin
Ihre
Margarethe Kükenthal