Margarethe Krupp an Ernst Haeckel, Essen, 6. August 1912
HÜGEL 6.8.12.
RHEINLAND
Hochverehrter Herr Professor!
Für Ihr freundliches Gedenken anläßlich der Hundertjahrfeier der Krupp’schen Werke sowie für Uebersendung Ihrer „Wanderbilder“ danke ich Ihnen herzlich. Besonders in Erinnerung an meinen Mann, der Ihren wissenschaftlichen Forschungen so lebhaftes Interesse widmete, || erfreut mich Ihr treues Gedenken herzlich.
Daß Sie durch einen Unfall in Ihrer Bewegungsfreiheit so gehemmt sind, erfüllt mich mit inniger Theilnahme, aber im Uebrigen freue ich mich aus Allem was ich von Ihrem Ergehen höre doch zu erfahren, daß Sie sich eines recht rüstigen Alters erfreuen. ||
Von mir u. den Meinen kann ich Gutes berichten. Wenn auch die Gefühle dankbaren Stolzes u. der Freude über unsre schöne Feier für mich mit viel schmerzlicher Wehmuth vermischt sind, so läßt mich doch die Zuversicht, daß meine Kinder im Sinne der Vorväter zu wirken u. weiter zu streben suchen mit freudigem Blick in die Zukunft sehen, u. meine eigenen || Empfindungen dem Ganzen gegenüber treten zurück.
Mit wiederholtem Dank u. freundlichen Grüßen in aufrichtiger Verehrung
Ihre
sehr ergebene
Margarethe Krupp