Carl van der Leeden an Ernst Haeckel, Berlin, 7. April 1905
BERLIN W. 30 d. 7.4.1905.
VICTORIA-LUISENPLATZ 1.
Hochverehrter Herr!
Gestern in den Berliner Morgenblättern befand sich eine Notiz bezüglich Ihres zum 14ten dieses Monats in der Singacademie anberaumten Vortrages und soeben bringt mir mein Sohn, den ich beauftragt hatte, für ihn, meine Schwägerin und mich 3 Billets zu beschaffen, die Nachricht, daß sowohl bei Wertheim wie bei Bote und Bock bereits sämmtliche Einlaßkarten verkauft seien.
Da anzunehmen ist, daß während der nächsten Tage wohl noch Hunderte – vielleicht sogar Tausende gleich mir vergeblich sich um Billets bemühen werden, möchte ich es Ihrer || Erwägung empfehlen, ob Sie es nicht ermöglichen könnten, Ihren Vortrag noch ein zweites und drittesmal zu halten.
Das Thema desselben bewegt so sehr die geistige Strömung der Gegenwart, daß es nicht hoch genug zu schätzen wäre, wenn die Zahl Ihrer Zuhörer hier verdoppelt und verdreifacht werden könnte.
In der Hoffnung, daß Sie diese Zeilen nicht unfreundlich aufnehmen werden
Ihr Sie hochverehrender
C. van der Leeden.