Eggeling, Heinrich

Heinrich Eggeling an Ernst Haeckel, Jena, 19. März 1907

J. 19/III 07

Hochverehrter und sehr lieber Freund!

Unendlich leid hat mir getan, daß Sie mich am Sonnabend verfehlten! Ich war in Weimar zu einer Sitzung des Komite für das Carl Alexander-Denkmal, das leider einen meiner Ansicht nach sehr ungünstigen Platz erhalten wird – vor der Erholung auf dem Karlsplatz!

Ich sprach dort mit Ministerialdirektor Vollert, der mich Abends zur Bahn begleitete. Ich bestürmte ihn, in der nächsten || Besprechung mit den Vorständen der Carl-Zeiss-Stiftung den Herrn nochmals zuzureden, den Platz neben der Sternwarte, als den einzig würdigen und besten für das phyletische Museum herzugeben, fügte auch hinzu, daß Freund Abbe mir, als er den Platz kaufte, ausdrücklich gesagt habe, er könne ja auch für den Bau einer neuen Universitätsanstalt vielleicht in Frage kommen. Die Besprechung wird erst in nächster Woche stattfinden. –

Nachdem aber Dr. Schott, wie Sie mir schreiben, so entschieden Stellung gegen unseren Wunsch eingenommen hat, || gebe ich die bisher noch unterhaltene Hoffnung auf. Leider! –

Der reichen Schenkung des Dr. Schott freue ich mich mit Ihnen von Herzen! Vivant sequentes! Wer doch auch so könnte!

Ich wäre so gern zu Ihnen gekommen; aber die Mahnungen meiner immer ängstlichen Frau und Ihr freundlicher Rat, mich vor Ansteckung zu hüten, halten mich von Ihrem Hause fern, bis Sie wieder wohl sind. Unser Beider herzlichste Wünsche, dass dieses bald nicht nur bei Ihnen, sondern auch bei Ihrer hochverehrten Frau Gemahlin eintreten möge!

Mit freundlichsten Grüßen

Ihr treuer

Eggeling

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
19.03.1907
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 2653
ID
2653