Walther May an Ernst Haeckel, Karlsruhe, 18. Oktober 1901
Direktion
des zoolog. Instituts
der Techn. Hochschule.
Karlsruhe, den 18. Okt. 1901.
Hochverehrter Herr Professor!
Verzeihen Sie gütigst, wenn ich mir die Freiheit nehme, mich mit einer Bitte an Sie zu wenden. Würden Sie wohl die große Liebenswürdigkeit haben, mir das schöne Bild, das in der letzten Auflage Ihrer „Welträtsel“ enthalten ist, zu verehren? Ich habe mir damals gleich die erste Auflage gekauft, worin die Photographie nicht enthalten ist. Ich habe aus dieser Aufnahme mit Freuden gesehen, daß Sie sich noch der alten Frische erfreuen. ||
Gleichzeitig mit diesem Brief erlaube ich mir, Ihnen meine Habilitationsrede über Humboldt und Darwin zu übersenden. Ich bin seit vorigem Semester Privatdozent und lese diesen Winter außer einem Colleg über Forstzoologie, für das ich einen Lehrauftrag habe, ein Colleg über „Darwins Leben und Werke“.
In den Herbstferien war ich einige Wochen in Rovigno zum Sammeln für das hiesige Institut, wozu mir ein Stipendium bewilligt war.
In der Hoffnung, daß diese Zeilen Sie in bestem Wohlsein antreffen bin ich in alter Verehrung mit ergebenstem Gruß
Ihr
W. May.
Karlsruhe, Zoolog. Institut.