Friedrich von Hellwald an Ernst Haeckel, Cannstadt, 22. November 1873
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CANNSTADT BEI STUTTGART, 22. November. 1873.
Hochverehrter Professor!
Endlich komme ich dazu mich meiner Schuld zu entledigen und Ihnen anruhend mein photographisches Conterfei zu senden, natürlich im bürgerlichen Gewande. Das Buch von Dumont habe ich schon seinerzeit, nach gemachtem Gebrauch, unter Kreuzband zurückgesendet; zugleich habe ich mir erlaubt, ebenfalls unter Kreuzband, die Anzeige von der vierten Auflage Ihrer „Schöpfungsgeschichte“ zu schicken.
Sie werden es nun, innigst verehrter Professor, mir gewißb nicht verübeln, wenn ich Sie ehrerbietigst an das wohlwollende Versprechen mahne, über Ihre jüngste Orientreise einige Mittheilungen im „Ausland“ c machen zu wollen. Ferne sei es von mir, Sie mit großen, zeitraubenden Dingen belästigen zu wollen; ich werde mit jedem, noch so kurzen Berichte zufrieden sein, wenn Sie nur mir die Ehre erweisen, mit Ihrem Namen mein Blatt zu schmücken. Es ist diesd der schönste Lohn meiner Bestrebungen. Selbstverständlich soll damit etwaigen längeren Ausführungen, zu denen Sie aber voraussichtlich weder Muße noch Lust haben dürften, keine Schranke gezogen sein. Sei es was immer, womit Sie mich erfreuen wollen, es wird mir || hochwillkommen sein. Ich benöthige wohl kaum beizufügen, daß puncto Honorar Sie nur zu fordern haben; ich mache mich anheischig, jeden Honorarsatz bei der Cotta’schen Verlagshandlung durchzusetzen. Wenn Sie, verehrter Herr Professor, so wie ich der Meinung sind, daß die Männer der neuen Richtung wie eine Phalanx zusammenstehen müssen, so darf ich vielleicht auf eine gütige Gewährung meiner ehrfurchtsvollen Bitte hoffen.
Mich Ihrer geneigten Erinnerung empfehlend, zeichne ich in tiefster Verehrung und Bewunderung
Ihr
ganz ergebenster
Hellwald
a gestr.: FRIEDRICH V. HELLWALD REDACTION DES „AUSLAND“.; b korr. aus: gewis; c gestr.: mit; d eingef.: dies