Merkel, August

August Merkel an Ernst Haeckel, Halle, 28. Dezember 1857

Halle den 28ten December 1857.

Lieber Ernst!

wie Du wohl von der Mutter gehört haben wirst, bin ich hier in Halle u. Merseburg ganz munter angekommen, und habe dieselbe, sowie meine Geschwister wohl und gesund angetroffen. Gern hätte ich Dir schon lange ein Briefchen geschrieben, doch bin ich, da ich meinen Collegen sehr krank traf, so mit Arbeiten überladen gewesen, daß ich das Schreiben immer von einem Tage zu dem andern verschieben mußte. Meinen herzlichsten Dank sage ich Dir und Deinen lieben Eltern, für die liebevolle Aufnahme und Theilnahme, welche sie mir erwiesen.

Gern hätte ich Dir noch am Tage meiner Abreise Lebewohl gesagt, doch ging esa nicht || anders da Du daselbst im Colleg warst, hoffentlich sehen wir uns bald auf längere Zeit, denn soviel ich weis werden die Arbeiten am Palais des Prinzen Friedrich Wilhelm Königliche Hoheit in nächster Zeit beginnen und werde ich dann jedenfalls sogleich mit nach Berlin kommen, wenn uns die Witterung nicht einen Strich durch die Rechnung macht.

An den Feiertagen wirst Du wohl mit Deinen lieben Eltern und Verwandten vergnügt gewesen sein, und wirst Dich wohl von Deinen angestrengten Arbeiten etwas haben erholen können, ich bin an den Feiertagen ebenso als die andern Tage sehr beschäftigt gewesen und habe am 1ten Feiertage nur von Nachts 12 Uhr bis früh ¼7 Uhr bei der Mutter sein können, doch hoffe ich nächstens || auf längere Zeit bei derselben sein zu können.

Daß Du mit Deinen lieben Eltern und Verwandten, das neue Jahr gesund und wohl antreten mögest, wünsche ich von ganzen Herzen.

In der Hoffnung auf baldiges Wiedersehen grüßt

Dein Freund

August Merkel

a eingef.: es

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
28.12.1857
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 25255
ID
25255