Finsterbusch, Ludwig

Ludwig Finsterbusch an Ernst Haeckel, Mülheim an der Ruhr, 15. April 1891

Mülheim a/d Ruhr, den 15. April 1891.

Mein lieber Freund!

Durch diese wenigen Zeilen will ich Dir zum beginnenden Semester ein „Glück auf“ zurufen. Hoffentlich geht es Dir gut; ich habe in den Ferien leider einige Zeit gehörig an einem plötzlichen Rheumatismus zu leiden gehabt. Jetzt ist er im Abzug. Sonst geht es gut. Meine Frau zwar hat auch etwas rheumatischen Schmerz im rechten Arm, aber sonst ist sie wohl. Mein Ernst sitzt jetzt hier in Mühlheim und arbeitet an seinen schriftlichen Prüfungsaufgaben.

Der eigentliche Zweck dieses Briefes ist die Empfehlung des Überbringers, des studiosus der Naturwissenschaften Fritz Römer aus der Grafschaft Mörs. || Er hatte mit meinem Ernst zusammen die Gymnasialprima in Herford zusammen durchgemacht und seitdem sind sie durch Freundschaft verbunden. Herr Römer hat jetzt 5 Semester in Berlin studiert und geht nach Jena, um Dich zu hören und kennen zu lernen. Da er durch Ernst gehört hat, daß ich Dein Jugendfreund bin und daß Du mir diese Freundschaft so treu bewahrt hast, hat er mich gebeten ihn Dir zu empfehlen.

Er ist ein solider, fleißiger junger Mann, aus gut-bürgerlicher Familie, die sich in ganz guten Verhältnissen befindet. Es ist also Befriedigung seiner Wißbegierde, welche er dort sucht und die ihn treibt, Dich persönlich kennen zu lernen.

Bitte, nimm Dich seiner an. ||

Mit dem Wunsche, daß es Deiner Familie, besonders der lieben Frau Gemahlin u. der glücklichen Frau gut geht und mit herzlichem Gruße von Haus zu Haus

In alter Liebe

Dein Ludwig Finsterbusch.

 

Letter metadata

Empfänger
Datierung
15.04.1891
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 2345
ID
2345