Raudnitz, Robert Wolf; Raudnitz, Pauline

Robert und Pauline Raudnitz an Ernst Haeckel, Prag, 12. Juli 1907

12. Juli 1907

Prag II

Parkstrasse 9

Tiefst verehrter Mann ‒

verzeihen Sie mir, wenn ich eine so hohe Excellenz des Geistes nicht mit einem Titel anspreche, weil mir keiner an Sie heranreicht und weil ich unabweisbar das Recht der Begeisterung fühle, nicht innerhalb formeller Schranken zu bleiben.

Frühzeitig gab mir mein Vater Ihre Werke in die Hand, mein Vater Dr. Adalbert Svoboda. || Sie haben bei meinem Papa in München gewohnt, und ich, seine Tochter, bitte Sie nun, unser liebwerther, theuerer Gast zu sein, während Ihres Aufenthaltes in Prag beim Freidenkerkongress.

Jeden Wunsch will ich Ihnen ablauschen, sodass volles Behagen Sie umgeben möge, und Ihre Zufriedenheit mein Glück vollenden soll, den heiligen Gast in unserem Hause zu beherbergen.

Pauline Raudnitz

geb. Svoboda ||

Ew. Excellenz!

Ich wiederhole die Bitte meiner Frau, obgleich ich persönlich für diese Auszeichnung kein anderes Recht besitze als höchstens das eine, Mitglied des Monistenbundes zu sein.

Hoffentlich ist das zweite Stockwerk, in dem wir wohnen, für Sie kein Grund, unser Anerbieten abzulehnen.

In ausgezeichneter Hochachtung

Prof. Dr. R. W. Raudnitz

Prag II Parkstrasse 9

 

Letter metadata

Empfänger
Datierung
12.07.1907
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 22246
ID
22246