Emil Rade an Ernst Haeckel, Münster in Westfalen, 19. Juni 1876
Münster den 19. Juni 1876.
Sehr geehrter Herr Professor!
In Folge Ihres Vorschlages zu der Ehrengabe für Darwin habe ich das beiliegende Schreiben an sämmtliche mir dem Namen und dem Aufenthaltsorte nach bekannten Schriftsteller über naturwissenschaftliche Gegenstände – die in Jena ansässigen ausgenommen –, welche nicht geradezu als Gegner Darwin’s bekannt sind, sowie an sämmtliche Verlagshandlungen Deutschlands, Oestreichs und der Schweiz, an letztere mit dem Ersuchen gesandt, auch ihrerseits zur Gelingen meines Planes mitzuwirken; und sehe ich dem Resultate meiner Bemühungen mit ruhigem Gewissen entgegen, bereit zu erneuten Anstrengungen, wo eine Stockung eintreten sollte, und gewappnet, || um allen Angriffen mit möglichst schneidigen Waffen energisch entgegenzutreten, und voll Zuversicht, solange Sie, geehrtester Herr, mich mit dem Schilde Ihres allbekannten Namens zu decken bereit sind.
Sollten die Herren Verleger im vorliegenden Falle nicht etwa ganz und voll ihre Schuldigkeit thun, so werde ich den schon lange gehegten Plan eines Feldzuges gegen diese Leute sofort in’s Werk setzen und nach Möglichkeit ihren Ueberhebungen u. s. w. durch ein gemeinsames Vorgehen aller, von ihnen mehr oder weniger abhängigen Schriftsteller zu steuern suchen.
Ueber die hier eingehenden Briefe pp. || werde ich Ihnen, geehrtester Herr Professor, von Zeit zu Zeit Nachricht geben, und bitte, auch mich von den dort eingehenden Äußerungen, Beiträgen pp. gelegentlich in Kenntniß setzen zu wollen.
Mit der Bitte, Ihr gütiges Wohlwollen auch ferner mir erhalten zu wollen, habe ich die Ehre mich zu nennen Ihren
respektvollsten Diener
Rade