Richthofen, Ferdinand Freiherr von

Ferdinand von Richthofen an das Bibliographische Institut Leipzig, Berlin, 21. Mai 1904

Berlin W

Kurfürstenstrasse 117

d 21.5.04

Dem Bibliographischen Institut beehre ich mich, nachdem ich nun die letzte Lieferung von Haeckel’s „Kunstformen der Natur“ zu erhalten die Freude gehabt habe, meinen verbindlichsten Dank für die sehr freundliche Zusendung aller Lieferungen dieses außerordentlich schönen Werkes zum Ausdruck zu bringen. Nur ein Naturforscher, der mit gründlichster Forschung und eingehendster Kenntniß die glühende Begeisterung eines Ernst Haeckel verbindet und dazu die Eigenschaften eines feinsinnigen wahren Künstlers besitzt, vermochte das entzückende Werk zu schaffen. ||

Dem Bibliographischen Institut gereicht es nicht nur zur Auszeichnung, die Tafeln in vollendeter Technik und künstlerischer Schönheit hergestellt zu haben; es liegt auch ein Verdienst in der Verbreitung der Kenntniß vona Schätzenb, welche in schwer zugänglichen und zerstreuten wissenschaftlichen Abhandlungen aufgespeichert sind, und damit des Sinnes für reiche, vorher nur verhältnißmäßig Wenigen bekannt gewesener Formenschönheiten des organischen Lebens.

In vorzüglicher Hochachtung

F v Richthofen

a gestr.: und des Sinnes für; eingef.: von; b korr. aus: Schätze

 

Letter metadata

Datierung
21.05.1904
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 21634
ID
21634