Karl Rothe an Ernst Haeckel, Weimar, 9. Mai 1901
Weimar 9. Mai 1901.
Sehr geehrter Herr Professor!
Noch ehe ich Zeit fand, Sie bei Ihrer glücklichen Heimkehr aus fernen Landen zu beglückwünschen, haben Sie mich durch Übersendung der Fortsetzung Ihres prächtigen Werkes über Kunstformen der Natur und durch so überaus freundliche Begrüßungsworte zu erfreuen die Güte gehabt. So muß ich Sie bitten, zugleich mit meinem verbindlichsten Dank für Ihre liebenswür-||dige Zusendung auch meine herzlichste Begrüßung bei Ihrer Rückkehr zu der lieb gewordenen Stätte gesegneten Schaffens und Forschens entgegen nehmen zu wollen. Hoffentlich werde ich auch bald Gelegenheit haben, mich persönlich von Ihrem Wohlergehen überzeugen und meine Freude darüber Ausdruck geben zu können, daß Sie nun wieder der Unsere sind! Möchte es dem weiten Kreise Ihrer Verehrer beschie-||den sein, recht bald von Ihren Reise-Erlebnissen und den Ergebnissen Ihrer Forschungen und Sammlungen Weiteres zu hören!
Meine Frau, die Sie und Ihre Frau Gemahlin bestens grüßen läßt, hat sich eben jetzt wieder an Ihren Schilderungen über Ceylon ergötzt; sie ist gleich mir sehr gespannt darauf zu erfahren, wie es Ihnen auf Ihrer jetzigen Reise ergangen ist.
Die Sendungen an die höchsten Herrschaften habe ich an ihre Adressen befördert. ||
Mit der Versicherung meiner vorzüglichsten Hochachtung und aufrichtiger Verehrung verbleibe ich
Ihr
ganz ergebener
Rothe
Weimar
den 9. Mai 1901.