Julius Rodenberg an Ernst Haeckel, Berlin, 11. August 1875
DEUTSCHE RUNDSCHAU.
VERLAG UND EXPEDITION:REDACTION:
GEBRÜDER PAETEL.DR. JULIUS RODENBERG.
BERLIN, W., LÜTZOWSTR. 2.BERLIN, W., SCHELLINGSTR. 16.
BERLIN, W., DEN 11. August 1875.
Mein hochverehrter Herr Professor!
Empfangen Sie meinen innigsten, zunächst mein persönliches Danke für den Genuß, welchen die Lectüre Ihrer wundervollen, an Farben u. Gestalten reichen Aufsatzes mir gewährt hat. Mitten in der Sommerhitze in Berlin hat er mit seiner frühlingshaften Bergluft, dem Rauschen seiner Quelle, die Düfte seiner Blumen u. Frische, u. – last not least – mit dem Schluss seines krönenden Berghauptes mich wahrhaft erquickt; mir war, als ob ich das Alles selbst athmete, selbst hörte, selbst fühlte, so lebendig nahe führt es und die Kunst Ihrer Schilderung, die doch wieder in Wahrheit so ganz Natur ist! Hätte ich nicht längst gewußt, daß wir in Ihnen einen ebenso großen Schriftsteller als großen Forscher u. Entdecker zu bewundern haben, diese Reise-Erinnerung hätte mir’s gezeigt, welche bald allen Ihren Lesern so lieb sein wird, als sie’s jetzt Ihnen – u. mir ist!
Da ich das MS noch im Laufe dieser Woche zum Satz geben werde, so hoffe ich, daß Sie die Correctur vor dem 1. September in Jena erhalten können. Sollte diß indessen, aus einem Grunde als da anders nicht möglich sein, so bitte ich um Angabe Ihrer Adresse für die Zeit unmittelbar nach dem ersten September. Die gewünschten 50 Separat-Abzüge werden Ihnen sofort nach Ausgabe des Heftes übermittelt werden.
Mit nochmals wiederholtem herzlichen Dank
verehrungsvoll ergeben
Ihr
Julius Rodenberg.