Paul Rottenburg an Ernst Haeckel, Glasgow, 15. August 1913
Paul Rottenburg.
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Rottenburg, Glasgow.
Glasgow 15 Aug. 1913
Liebster Freund!
Herzlichsten Dank für Deinen lieben Brief vom 14ten! Dalnair ist nur eine von 9999 Dummheiten und trotz Deiner eingehenden Kenntniß von Schwämmen giebt es keinen Schwamm groß genug diese Dummheiten zu decken. – Es rächt sich jetzt bei mir daß ich über 50 Jahre in der Tretmühle gegangen bin und darüber alles sonstige Interesse verloren habe. Und dazu die schweren Wolken die über der Zukunft von Großbritannien und Europa’s hängen! Das Bißchen Humor welches ich vielleicht einmal beseßen habe ist der Situation nicht gewachsen. – Trotzdem will ich im nächsten Monat den Versuch machen in Jena vorzusprechen wenn Dir vor einem griesgrämigen Mummelgreis nicht Angst ist. – Ich soll 16/19 September zu einer Antwerpen’er Sitzung der Handelskammern und gleich darauf || zu einer Combinations Sitzung nach Baden-Baden. – Hoffentlich bleibt Zeit übrig für Jena. – Ich würde natürlich vorher noch anfragen ob ich Euch recht komme. –
Wir haben Wetter wie Schottland es noch nicht erlebt haben und erflehen jetzt Regen von Jupiter Pluvius. – Ich war letzten Monat mit meiner Frau per Auto 14 Tage in Braemar wo Kronprinz Friedrich 1886 auf Rath seiner Aerzte längere Zeit weilte. – Das Schwere ist die Zeit auf dem Lande unterzubringen. Viel lesen kann ich nicht denn meine Augen thun mir schnell weh. –
Daß es Euch „verhältnißmäßig“ geht freut uns sehr möge es „Bergauf“ gehen.
Viele herzliche Grüße von Haus zu Haus und Dank für die Drucksachen.
Stets Dein
Paul Rottenburg