Paul Rottenburg an Ernst Haeckel, Glasgow, 9. August 1877
Glasgow 9 Aug. 77
Sehr lieber Freund!
Seien Sie vielmals bedankt für Ihre herzlichen Zeilen vom 30ten Juni und die Abhandlung über Ihren wieder auferstandenen Pathen Bathybius. Der Artikel hat mich ungemein interessirt und ich wünsche mir nichts mehr als Sie in München zu hören.
Ich schickte meinem Freunde Raphael, der 6 Wochen auf der Insel Mull in Tobermory –1te Station von Oban auf unserer Fahrt nach Staffa – sich| im Hochland ergangen hat – eine dredge und bestellte Bathybius – Seeschlange – etc. Seine Ausbeute ist nicht groß gewesen; doch sind zwei Sachen, die wir seiner Zeit nicht bekommen haben: – der eine große Seestern und dann 3 Exemplare wie Gallert-Klumpen aussehend. Ich fürchtete die armen Thierchen würden sich, da ihrer so wenige, einsam fühlen; – deshalb reisen sie in Begleitung von einigen Biquits mit deren Untersuchung sich Ihre Kinder vielleicht amüsiren werden || und Etwas Marmelade. Sie müssen es sich schon gefallen lassen daß ich mich Ihnen als Hoflieferant aufdränge. – Wenn die Flasche mit Seethieren gar keinen Werth, – nehmen Sie den guten Willen für die That. –
Meine Frau ist heute bereits in Begleitung von Mr. Neuhaus via London – Queensboro Vlissingena gen Danzig zu den Ihrigen – ich denke in 3 oder 4 Wochen spätestens nachzukommen und stelle mich Anfang September in Jena ein. Meine Gastrula || faucht Ihrem Kalbsbraten bereits entgegen. –
Eine Frage, die Sie uns auf einer Postkarte mit Ja oder Nein beantworten wollen. – Interessirt Sie oder irgendeinen Ihrer Freunde „Granaten im Glimmer“? Wünsch hat laut einliegender Beschreibung einen Fund gethan und habe ich Etwas davon in der heutigen Auktion acquirirt. – Ein Ja auf der besagten Postkarte und ich bringe einige gute Specimen mit. –
Herzlichst auf Wiedersehen!
Ihr
Paul Rottenburg
a irrtüml.: Flissingen