Bernhard Weißenborn an Alexander Freiherr von Danckelman, Kamerun, 6. August 1888
Abschrift ad I 19365,
Kamerun, d. 6. August 1888
Hochgeehrter Herr Doktor!
pp.
Leider hat sich die Fertigstellung meiner Berichte dadurch verzögert, daß mich ein perniciöses Fieber mit Brustfellentzündung überfiel, und diese unglückliche Combination bei meinem Herzfehler beinahe verhängnisvoll geworden wäre. Ich habe es glücklicherweise überstanden, und verbleibe auch, trotz der gegentheiligen Ansicht des Herrn Dr. Zahl, hier draußen. Schwere Fieber sind nicht alltäglich, und mein Herzfehler kann mir auch zu Hause bei der leichtesten Krankheit zum Nichts verhelfen. Es ist ja doch meine Sache, ob ich es daraufhin riskieren will, hier zu bleiben. Sollten Sie Gelegenheit haben, den Herren im Auswärtigen Amte diese meine Auffassung mitzutheilen, so würden Sie mich damit sehr verbinden, da sowohl der Gouverneur als Lieutnant Kund - so ungern er mich seinem Ausspruche gemäß scheiden sähe - || sich verpflichtet gefühlt haben, dem Auswärtigen Amt Herrn Dr. Zahls Ansicht mitzutheilen, damit demselben später keine Vorwürfe gemacht werden können. Daß dies von Seiten meiner Angehörigen nicht geschieht, auch dafür habe ich durch einen ehrlichen Brief an meinen Vater gesorgt. Schließlich hat sich doch Jeder, welcher zu Forschungszwecken hier hinaus geht, zu sagen, daß er sein Leben als Einsatz wagt.
pp.
gez. Weissenborn
Dr. phil.
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