Schultze, Max

Max Schultze an Ernst Haeckel, Bonn, 11. März 1865

Bonn 11 März 1865.

Lieber Freund!

Deinen Aufsatz habe ich sofort nach Empfang Deines letzten Briefes an Kölliker geschickt der Dir wohl den Empfang angezeigt haben wird. Heute erhälst [!] Du die bei mir eingegangenen Correcturabzüge zu weiterer Verhandlung mit Wagenschieber und mit Kölliker, wenn solche nöthig. Ersterer schreibt mir, er habe um das Colorit zu vereinfachen das eine Thier roth drucken lassen – ob Du nun damit einverstanden bist, mußt Du ihm mittheilen. Kölliker hatte ich versprochen, ihm wenn die Correcturen kommen, einen Abzug zu schicken, damit er dann die Nummer der Tafel angeben könne. Das überlasse ich nun auch Dir. Hoffentlich last Kölliker Deinen Aufsatz gleich drucken, damit Dir die Freude nicht lange vorenthalten bleibt Dich von der || allgemeinen Zustimmung zu überzeugen, welche Deine Kritik Reichert’s erfahren wird. Es lechzen viele nach Blut, und diese werdena auf die Wunde die Du geschlagen, mit Wollust herfallen – besonders die Berliner, denen der Mensch nach und nach zum wahren Verhängnis wird.

Ich habe heute meine Vorlesungen geschlossen und damit ein sehr arbeitsvolles Semester. In den Ferien denke ich manche angefangenen Arbeiten zu vollenden, die liegen bleiben mußten, und freue ich mich sehr darauf. Viel Mühe habe ich noch mit der Herausgabe des Deiters’schen Werkes über Hirn- u. Rückenmark, von dem ich Dir wohl erzählte, und dessen Druck jetzt begonnen hat. Wo || wirst Du denn die Ferien zubringen? Geht Bezold nach Würzburg und wie wird es mit der zoologischen Professur? Was macht Gegenbaur, ich hörte lange Nichts von ihm.

Auf Deine Darwin-Studien bin ich ungemein neugierig. Da die Angelegenheit in Deutschland wenig cultivirt wird ist es gewiß von auserster Wichtigkeit, daß Du zunächst Deine Hauptthätigkeit auf die Vollendung dieses Werkes concentrirst.

Bitte inliegendes Briefchen an Bernhard zu geben

Dein

treuer

Max Schultze.

Unsere Bemühungen Recklinghausen herzurufen sind leider an dem Minister gescheitert. Wir haben Unglück, wer weiß wen man uns octroyirn wird. Zu zweit haben wir Rindfleisch vorgeschlagen. Wie seid || Ihr denn mit Eurem Müller dran? Ich hörte noch gar Nichts von ihm seit er in Jena ist. Er soll ein tüchtiger Histiologe sein.

a korr. aus: von zwei ver

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
11.03.1865
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 16507
ID
16507