Schönfeld, Elise

Emilie Schönfeld an Ernst Haeckel, Herford, 15. Februar 1883

Herford i. W. d. 15 Febr.

Sehr geehrter Herr Professor!

Während einer längeren Krankheit im Laufe des Winters hat mir die Lectüre Ihrer Reisebriefe aus Indien große Freude gemacht, und haben mir dieselben manche Stunde meines Leidens vergessen lassen. Um nun meinem Dankgefühle, für den hohen geistigen Genuß, Ausdruck || zu geben, erlaube ich mir Ihnen meine herzlichsten Glückwünsche zu Ihrem neunundvierzigsten Geburtstage zuzusenden, hoffend daß Sie denselben dies Jahr im trauten Kreise Ihrer lieben Familie, beim behaglich wärmenden Ofen, gesund und vergnügt verleben werden, ohne Sehnsucht im Herzen nach der Sonne Ceylons, und dem Sedro Salla Yalla. Möchten doch meine besten Wünsche für Ihr Wohl, die magische Kraft || besitzen, Ihnen ein langes, glückliches Leben, bei rüstiger Gesundheit des Körpers und des Geistes zu erhalten, wie es Ihrer beneidenswerthen Mutter zu Theil geworden ist.

An die Wünsche für Ihr Wohlergehen knüpfe ich den egoistischen Gedanken, daß es mir recht bald vergönnt sein möge ein neues Werk von Ihnen, über Ceylons wunderbare Tropenwelt lesen zu können.

Vor zehn Jahren las ich Ihre Keimes-|| und Schöpfungsgeschichte zum ersten male, seitdem habe ich den Glauben an Adam und Eva entsagt, und erlaube mir deßhalb mich zu unterzeichnen, als Ihre alte, treue Anhängerin

Frau Heinrich Schönfeld.

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
15.02.1883
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 15728
ID
15728