Max Fürbringer an Ernst Haeckel, Heidelberg, 25. Dezember 1915
Heidelberg, 25.12.1915.
Lieber und hochverehrter Freund!
Herzlichsten Dank für Deine Weihnachtsüberraschung mit dem wundervollen Titel „Ewigkeit“, wodurch Du uns eine ungemeine Freude bereitet hast. Allerherzlichsten Dank! Wir sehen daraus, daß ein Mann, der solches schreiben kann, noch eine Fülle von Lebenskraft auf lange hinaus besitzt; auch die Handschrift zeigt kein Alter. Du hast durch die Übersendung unserer so gütig gedacht! Und der Inhalt läßt große Genüsse erwarten.
Wir haben einstweilen in dem Buche nur herumgeblättert, da eine unausgesetzte Liebestätigkeit mit Sendungen an die Front die ganze Woche vor Weihnachten buch-||stäblich von früh bis abends in Beschlag nahm. Die eingehende Lektüre des tiefgründigen und umfassenden Werkes soll uns jetzt erfreuen und damit einen guten Jahresabschluß bringen.
Wir denken Deiner mit innigsten, freilich mit Wehmut gemischten Gefühlen und Wünschen. Das erste Weihnachten ohne Deine liebe Frau! Du hast aber Deine Enkelin bei Dir, die Deine Arbeiten und Gedanken teilt und mit Deinen Kindern nach Kräften sorgt, Dein Leben so erfreulich zu gestalten, als möglich ist.
Ein gutes und glückliches Neujahr! Möge es 1916 gelingen, England niederzuwerfen und uns einen erfolgreichen, dauerhaften Frieden zu bringen!
Herzlichst von Haus zu Haus
Dein M. Fürbringer.