Fürbringer, Max

Max Fürbringer an Ernst Haeckel, Jena, 2. Februar 1900

Jena, 2.2.1900.

Lieber und hochverehrter Freund!

Ich lese in der Zeitung von dem heutigen Menu der Med. Naturw. Gesellschaft, leide aber Tantalus-Qualen dabei, da er sehr verlockend und doch für mich unerreichbar ist. Ich bin seit Ende voriger Woche durch einen hartnäckigen und ausgebreiteten Katarrh, der mich bis gestern an das Zimmer fesselte, festgelegt, habe seit gestern mein Vormittagscolleg wieder gelesen, übel und böse, aber noch nicht gewagt, den Praeparirsaal zu besuchen oder gar Abends auszugehen. So bitte ich dich heute Abend mein Wegbleiben mit gewöhnlicher Güte zu entschuldigen und, während Du an Polypenarmen Dich zum Aether erhebst, eines armen Teufels zu gedenken, || der in seiner Wohnung mit Schnupfen und Husten am Boden klebt.

Hoffentlich geht es Deinen Lieben wieder besser. Wir haben wiederholt mit grosser Freude an den Donnerstag gedacht, dem durch Dich und Deine Bilder so viel Glanz verliehen wurde. Dass ich letztere so spät erst zurückschickte, willst Du verzeihen und mit dem scheusslichen Regenwetter entschuldigen, während dessen ich die Bilder nicht aus der Wohnung geben mochte.

Herzlichste Grüße und Wünsche von Haus zu Haus

Dein

M. Fürbringer.

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
02.02.1900
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 1327
ID
1327