Carl Heinrich Thiele an Ernst Haeckel, Jena, 14. Februar 1912
Jena 14. Februar 1912
Hochverehrter Herr Geheimrat!
Mit einer herzlichen, sehr dringenden Bitte gestatte ich mir mich Ihnen heute zu nahen.
Mein Schwiegervater, Herr A. Schwanck, (Köln a/ Rh – Marineburg, Goethestr. 59) sendet mir anliegende Drucksache mit der Bitte, bei Ihnen, hochverehrter Herr Geheimrat, anzufragen, ob Sie, die unter Punkt 4 karakterisirten Hypothesen (eigentlich Thesen) in der abgedruckten Form vertreten haben. Die Tatsache, daß man sich in der Loge endlich mit dem Monismus auseinandersetzt, ist von so hoher Bedeutung, daß ich Sie, im Einvernehmen mit meinem Schwiegervater, gehorsamst bitten möchte, ihm selbst ganz kurz einiges zu antworten. Ich möchte dabei nicht verfehlen darauf hinzuweisen, daß der Punkt 5 der Drucksache („unermüdliche Arbeit am Menschheitsbau“) doch durchaus monistisch gedacht ist. || Indem ich Ihnen, hochverehrter Herr Geheimrat, schon heute und hiermit meinen ehrerbietigsten Gruße zu Ihrem Geburtstag übermittele und Sie bitte die a beifolgende Drucksache gütigst mit an meinen Schwiegervater senden zu wollen, verbleibe ich in steter Hochachtung und Verehrung Ihr ganz ergebenster
CH. Thiele
Kriegerstr 4.
Mein Schwiegervater läßt Ihnen, hochverehrter Herr Geheimrat, die ergebensten Grüße senden.
a gestr.: mir; eingef.: die