Eduard Strasburger an Ernst Haeckel, Bonn, 22. Mai 1894
Bonn d 22 Mai 1894
Lieber Freund!
Sobald meine sonstigen Arbeiten es mir gestatten will ich den Riviera-Aufsatz der vor zwei Jahren in der Deutschen Rundschau erschien, neu ediren. Ich aendere Manches und füge einen neuen Theil hinzu. Deine Indischen Reisebriefe sind bei Paetel erschienen nachdem sie zuvor ebenfalls in der deutschen Rundschau veröffentlicht worden waren. || Paetel erwartet vielleicht demgemaess auch dass ich ihm die Seperatausgabe meiner Riviera-Streifzüge antrage. Ich habe nun nicht eben große Lust dies zu thun. Darf ich meine Beziehungen zu Rodenberg nur loben so haben andererseits mit Paetel wegen Sonderdrücken gewechselte Briefe mich nicht eben erfreut. Andererseits weiss ich nicht ob Gustav Fischer so ein populaer gehaltenes Ding, das zum Theil schon || Anderswo erschien, gern übernimmt. Daher ich gern von Dir erfahren möchte wie Du mit Paetel und dem Verlag Deiner Reisebriefe bei demselben zufrieden bist. Paetel hat mir, ohne weiter zu fragen, 200 M Honorar pro Bogen Druck in der Rundschau gezahlt. Damit war ich zufrieden. Was ich eventuell zu verlangen hätte bei einer Separatausgabe meiner Reisebriefe weiss || ich aber nicht. Sehr gern möchte ich einige Bilder in den Text einschalten. Mein Sohn nahm an der Riviera, an Punkten die ich auswählte, photographische Bilder auf, die zum Theil sehr gelungen sind. Hoffentlich bist Du nach Deinem schönen Geburtstagsfeste wieder zur Ruhe gekommen und wirst nicht mehr von einer Fluth von Briefen erdrückt.
Ich drücke Dir herzlich in alter Freundschaft die Hand
Dein treuer E. Strasburger
In ca 2 Monaten erhälst Du ein kleines botanisches Lehrbuch von mir das in dem morphologischen Theil ganz auf phylogenetischer Basis ausgearbeitet ist.a
a Text weiter am linken Rand von S. 4: In … ist.