Zalisz, Fritz J.

Joseph Fritz Zalisz an Ernst Haeckel, Leipzig, 9. November 1913

Leipzig, den 9. Nov. 1913.

Sehr geehrter Herr Professor!

Hiermit erlaube ich mir Ihnen meinen ersten Kaltnadel-Radierversuch zu zusenden.

Zwar ein sehr bescheidener Anfang aber man sagt ja immer, es sei noch kein Meister vom Himmel gefallen und so möchte ich dies Sprüchlein diesmal für mich in Anspruch nehmen.

Unterricht genieße ich bei Prof. Alois Kolb der mich auch bei meinen ferneren Arbeiten zu unterstützen gedenkt. – Mit dem Holzschnitt „Christliche Mythologie“ habe ich sehr viel Pech gehabt denn er ist des öffteren [!] gewaltsam aus seiner Umgebung, wegen aufreizenden

Inhaltes, entfernt worden.

Sehr geehrter Herr Prof. verzeihen Sie mir bitte wenn ich hiermit die Frage aufwerfe ob Sie in den Besitz des Blattes „An die Gottheit“ gelangt sind, da es das erste Paket ist welches ich seiner Schwere halber nicht Eingeschrieben schicken konnte. Bald wünschte ich daß es nicht in Ihre Hände gekommen wäre denn ich selbst bin mit diesem Blatte nicht ganz zufrieden weshalb ich mich jetzt auch entschlossen habe es umzuarbeiten.|| Ferner war ich beim Abschicken in einer etwas pessimistischen Stimmung weshalb ich befürchte ein nicht gerade geistreiches Schreiben der Sendung beigelegt zu haben.

Sollte ein Versehen meinerseits vorliegen so bitte ich Sie hiermit höflichst um Entschuldigung und verleibe mit den besten Grüßen und Wünschen für Ihr Wohlergehen

Ihr ergebener

J. Fritz Zalisz.

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
09.11.1913
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 12583
ID
12583